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Julia | Januar 2023

Ein Mal im Leben die Anden überqueren - zu Fuß!

Diesen Traum wollte ich schon seit ein paar Jahren verwirklichen. Nur wie ließ sich dieser Wunsch umsetzen? Anders als bei einer Alpenüberquerung, bei der es verschiedene Optionen mit offiziellen Wanderwegen, Hütten und zig Touristen mit dem gleichen Vorhaben gibt, stellte sich dieses Vorhaben doch als ziemlich herausfordernd dar. Zum Glück stand mir Aventura Austral mit Rat und Tat zur Seite.

Im Januar 2023 war es dann endlich soweit. Mit einem obligatorischen Stop in der Hauptstadt des frisch gebackenen
Fußball-Weltmeisters ging es per Flugzeug weiter nach Mendoza. Bereits am Flughafen wurde ich mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Aconcagua (6961m) begrüßt- dem höchsten Berg der Anden. Ganz so hoch sollte es während der
Andenüberquerung zwar nicht hinaufgehen, aber es reichte auf jeden Fall dazu mir ein bisschen Respekt vor der längsten Gebirgskette der Welt einzuflößen. Glücklicherweise gibt es in Mendoza und Umgebung auf den diversen Weingütern
genug Möglichkeiten sich mit dem ein oder anderen guten Malbec Mut anzutrinkennatürlich immer mit dem Blick auf die Berge. Hier wuchs dann nicht nur die Ehrfurcht vor der anstehenden Wanderung sondern auch die pure Vorfreude. Und
Christian entschloss sich kurzerhand das Abenteuer ebenfalls zu wagen und kam von Bariloche angereist. In einer Bodega südlich von Mendoza gab es dann nochmal die ultimative Stärkung mit einem hervorragenden Mittagessen -natürlich mit dem dazu perfekt passenden vino. Schließlich konnten wir noch nicht ahnen, wie vorzüglich wir in den nächsten Tagen mit Speiß und Trank verwöhnt werden würden. Am Abend gab es ein kleines Kennenlernen mit der argentinischen Reisegruppe, unser Equipment wurde nochmals mit strengem Auge überprüft und noch fehlende Ausstattung zum Gepäck hinzugefügt.

Und dann ging es endlich los. Am ersten Tag war erstmal eine lange Anfahrt angesagt. Auf den Spuren des argentinischen Nationalhelden José San Martin sollten wir uns die nächsten vier Tage bewegen, der auf diesem Weg mit seinem Heer
zur Unabhängigkeit Chiles beigetragen hat. Vier Tage, bevor wir die Grenze zu Chile überquerten, mussten wir uns in Argentinien am letzten Militärstützpunkt ausstempeln. Angekommen an unserem ersten Nachtlager auf einer Höhe von ca. 3500m sahen wir erstmal nicht viel außer viel Geröll und einer Nebelbank. Vielleicht gab es tatsächlich einen Grund, wieso hier
weit und breit kein Tourist zu sehen war? Zuallererst sollten wir uns nun aber an die Höhe gewöhnen. Und wie sollte dies Kulinarisch besser funktionieren als mit einem richtigen argentinischen Asado?! Während die einen dem Chefkoch zuarbeiteten, durften die anderen die Zelte aufbauen. Die Sauerstoffsättigungswerte wurden von allen überprüft und der ein oder andere legte daraufhin nochmal spontan eine Siesta ein. Langsam aber stetig lichtete sich der Nebel und die argentinische Gaucho-Familie, die uns in den nächsten Tagen begleiten sollte, stoß hinzu. Und während wir das
asado genossen, konnten wir uns an dem Spektakel, das wir nun jeden Morgen nach dem Aufstehen genießen konnten, nicht satt sehen: Wie die Gauchos ihre Pferde und Esel von den umliegenden Hügeln zu uns hinunter- und zusammentrieben. Und erst jetzt wurde uns bewusst, in welcher schönen Umgebung wir hier unser Lager aufgeschlagen hatten. Es folgte ein kleiner Spaziergang mit Erklärungen über den Ablauf des nächsten Tages, bevor man sich nach einem leckeren Abendessen und ein bisschen vino in seine Zelte zurückzog.

Die Gruppe wurde am nächsten Morgen aufgeteilt: die eine Hälfte wollte den Weg nach Chile zu Fuß und die andere zu Pferd zurücklegen. Ganz ohne Pferd wäre die Andenüberquerung aber auch für uns Wanderer nur schwer umzusetzen gewesen, denn das gesamte Gepäck musste mit und manche Flussüberquerungen wären, ohne sich kurz auf den Sattel zu setzen, wohl nicht möglich gewesen (selbst das Pferd verschwand bis zur Hüfte im Wasser!). Direkt am Anfang der Wanderung kommt man bereits zum höchsten Punkt der folgenden 3 Tage: auf 4300 Höhenmeter - mit einem spektakulären Ausblick auf die ersten schneebedeckten Gletscher. Der Nebel, der sich auch an diesem Tag zunächst bemerkbar machte, verschwand und wir konnten anfangen die von nun an folgende Wanderung mit ihren stets neu auf uns wartenden Panorama-Aussichten zu genießen. Die Bilder können lediglich einen kleinen Eindruck geben von der wunderschönen Landschaft, der unglaublichen Weite und den spektakulären Ausblicken - total abgeschnitten von der restlichen Welt. Und das Beste daran: kein Tourist weit und breit und stets begleitet von unserer lieben Gaucho-Familie. Die Zeit verging so im Flug, die Wanderung war insgesamt für uns nicht sehr anspruchsvoll (T2-3) . Der letzte Aufstieg zur Grenzüberschreitung nach Chile hatte es dann aber doch nochmal in sich und die Höhe machte sich bemerkbar (höchster Punkt 4000m). Die Gauchos dürfen mit ihren Pferden nicht die Grenze überschreiten, sodass es hieß Danke zu sagen, Abschied zu nehmen und das gesamte eigene Gepäck für den folgenden Abstieg an sich zu nehmen. Unten angekommen mussten wir noch ein letztes Mal einen reißenden Fluss überqueren, bevor wir uns im Naturthermalbad von den Strapazen der letzten Tage erholen konnten. Insgesamt hatten wir in den Tagen knapp über 2500 Höhenmeter Aufstieg und über 3000 Höhenmeter Abstieg hinter uns gebracht. Und ich persönlich kann die Wanderung nur jedem anderen empfehlen, der in den Bergen zuhause ist. Für mich war es definitiv DAS Highlight dieser Südamerika-Reise.

Für uns ging es dann weiter mit einem kurzen Halt in Santiago de Chile nach Valparaíso. Diese historische, bunte Hafenstadt ist ein must-see auf jeder Chile-Reiseund bereits mein zweiter Besuch dieser Metropole. Genau die richtige Stadt, um dieSeele ein bisschen baumeln zu lassen und das von hier stammende Kunsthandwerk zu bewundern. Von hier ging es per Flugzeug weiter nach Bariloche (Argentinien)- dem nächsten wunderschönen Ziel meiner Reise. Temperaturen über 30°C ließen im Februar Sommergefühle aufkommen und Besuche der Strände in dieser bekannten Seenlandschaft und in den hiesigen berühmten Brauerein kamen nicht zu kurz. Leider war es für längere Wanderungen allerdings auch zu heiß, sodass es mich nach einigen Tagen wieder über die Anden weiter nach Chile zog- dieses Mal jedoch weitaus schneller und bequemer, nämlich mit Katamaran und Bus. Mein nächstes Ziel war Puerto Varas- ebenfalls ein beliebtes Touristenziel für Naturliebhaber. Von hier ging es weiter auf die sagenumwobene Isla Chiloe. Historische Holzkirchen, bunte Stelzenhäuser und schroffe Klippen machen diese Insel mehr als sehenswert. Von der Isla Chiloe ging es weiter über die Carretera Austral zu einem kleinen Dorf namens Futaleufú. Hier habe ich auch Mari und Christian wiedergetroffen. Diese Gegend zählt zu den 5 besten Wildwassergebieten weltweit. Futaleufú ist bekannt für seine Flüsse, die bestens geeignet für Rafting- und Kajakabenteurer sind. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen einen Rafting-Ausflug mitzumachen. Was für ein Spaß! :)

Von hier musste ich leider langsam, aber sicher den Heimweg antreten mit kurzen Aufenthalten in Bariloche, Puerto Madryn, Montevideo und Buenos Aires. Aventura Austral hat mich zu jedem dieser genannten Reiseziele entweder digital oder gar persönlich begleitet und ich danke Euch ganz herzlich für diesen unvergesslichen Urlaub und eure Unterstützung!

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iHasta la próxima!

Julia aus Deutschland

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