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Lena | Februar 2023

Patagonien auf eigene Faust

Schon seit einigen Jahren gingen mir die Bilder von gletschergeprägten Landschaften und der endlosen Weite Patagoniens, wie ich sie in diversen Reisereportagen gesehen hatte, nicht mehr aus dem Kopf. Südamerika – und insbesondere Argentinien – zu bereisen war zwar schon länger ein Traum von mir, aufgrund der Tatsache, dass sich meine Spanischkenntnisse jedoch weitestgehend auf „tengo la camisa nera“ beschränken und Patagoniens Weite zwar paradiesisch schön aussieht, in der Planung jedoch auch die ein oder andere logistische Herausforderung bietet, hatte ich gehörigen Respekt davor, mich alleine ans andere Ende der Welt aufzumachen.
Per Videokonferenzschaltung von Deutschland nach Argentinien haben Marina und Christian mich bei der Planung meiner Reise, die ganze vier Wochen dauern sollte, unterstützt. Los ging es in Buenos Aires, eine Großstadt, die zwar so gar nicht das war, was ich mir unter lateinamerikanischem Flair vorgestellt hatte, mich aber dennoch absolut überzeugt hat. Fünf Tage lang erkundigte ich auf eigene Faust das Stadtzentrum sowie die Viertel San Telmo, Recoleta und Palermo. Mal zu Fuß, mal per Uber, mal per Fahrrad. Ich aß das vermutlich beste Steak meines Lebens in einem von Marina und Christian empfohlenen Restaurant und trank in einer von ihnen empfohlenen Bar einen Mojito über den Dächern der Stadt. Nach fünf Tagen Großstadttrubel ging es mit dem Flieger weiter nach Bariloche, wo ich eine gute Woche von der lokalen Expertise der beiden profitieren und mich bei diversen Tagestouren schon mal „warm wandern“ konnte. Mit einem von Marina und Christian organisierten Mietwagen machte ich mich dann noch für drei Tage auf die Routa de los siete Lagos auf, eine über 400 km lange Panoramastraße entlang derer zahlreiche kleine Wanderungen sowie grandiose Wasserfälle darauf warten, erkundet zu werden.

Nach anderthalb Wochen bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen war es Zeit, sich von Bariloche und den kurzen Klamotten im Gepäck zu verabschieden und es ging mit dem Flieger weiter nach El Calafate. Hier kümmerten sich Marina und Christian neben einer Empfehlung für eines der schönsten Hostel, in dem ich je war, auch um die Organisation einer Tagestour zum berühmten Perrito Moreno Gletscher. Grundsätzlich versuche ich auf Reisen stark frequentierte Touristenziele wo möglich zu meiden und lieber nach „Geheimtipps“ Ausschau zu halten, weil meine Erfahrung gezeigt hatte, dass stark frequentiert nicht immer gut bzw. lohnenswert bedeutet. Mit dieser Einstellung hielten sich meine Erwartungen an den Gletschertrip doch eher in Grenzen. Was lag ich falsch damit! Die Tatsache, dass ich mir die Sicht auf den Gletscher mit anderen Touristen teilen musste, machte ihn kein bisschen weniger beeindruckend! Voller Ehrfurcht standen wir alle sprachlos an den Besucherzäunen und warteten auf das Brechen von Gletscherstücken. Definitiv eines meiner Highlights der Reise!

Von El Calafate ging es dann weiter nach El Chalten, ein kleines Bergdorf im Süden Patagoniens und das erklärte Paradies für Wanderer. El Chalten war für mich als Outdoor Enthusiastin und Sportbegeisterte das, was einem perfekten Urlaubsort am nächsten kommt. Durch seine geographische Nähe zur Antarktis und die Lage im südlichen Patagonien lässt sich das Wetter in El Chalten nur mit dem Wort loco beschreiben. Patagonische Winde, strahlender Sonnenschein, Schneegestöber, bei dem man die Hand vor Augen nicht mehr sieht und Starkregen sind mir mehr als einmal innerhalb von wenigen Stunden begegnet. In meiner guten Woche dort habe ich nicht einen Menschen in Jeanshose gesehen, der Dresscode im Ort lautet Funktions- und Sportkleidung. Der Ort ist sehr klein und bietet wirklich nur das nötigste an Infrastruktur, für mich als Alleinreisende war es jedoch der perfekte Ort, um mit anderen Reisenden in Kontakt zu kommen. Tagsüber war zwar jeder nach eigenen Präferenzen unterwegs und machte die Touren, die man geplant hatte, aber abends traf man sich immer in einer der gerade einmal drei Bars, die der Ort zu bieten hat, tauschte sich über seine Touren aus, ließ sich das Craft Beer schmecken und spielte Karten. Diese Tage und Abende in El Chalten waren für mich trotz der körperlichen Anstrengung der meist 15-25 km langen Touren jeden Tag die pure Erholung. Abends prasselte der Starkregen aufs Wellblechdach meiner „Stammbar“, direkt neben dem von Marina und Christian empfohlenen Hostel, das durch seine Nähe zu Ausgangspunkten für diverse Wanderungen bestach.
Aufgrund des unbeständigen Wetters muss man immer flexibel bleiben, was die Planung der Touren angeht. Bei unseren Vorbereitungsgesprächen hatten Marina, Christian und ich zwar eine grobe Planung gemacht, welche Touren sich am meisten lohnen würden und wann welche Tour Sinn macht (zum Beispiel, die längste Tour relativ am Anfang zu machen um die sonst schon muskelkatergeschädigten Beine nicht noch weiter zu belasten 😉) aber letztlich musste ich aufgrund des Wetters doch ab und an umdisponieren. Hier konnte ich Marina und Christian jederzeit über Whatsapp kontaktieren und mich von ihnen beraten lassen. Dank dieser Beratung gelang es mir, die bekannte Tour zur Laguna de los Tres für den Tag mit dem schönsten Wetter aufzusparen. Und was soll ich sagen? Es hat sich definitiv gelohnt!! Marinas Insidertipp, nicht nur zu den Lagunen zu laufen sondern noch einen kleinen Umweg zu laufen haben mir abseits der recht gut besuchten Route einen der wohl schönsten Anblicke meines Lebens - und mein neues Handyhintergrundbild - beschert.

Vielen Dank euch beiden für die tolle Vorbereitung und Unterstützung unterwegs!!

Lena aus Deutchland

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