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AutorenbildLOS TRAVELLERS

Das Ende der Welt in Feuerland

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von unseren freundlichen Gastgebern in El Calafate und machten uns vor der Weiterfahrt zunächst noch auf die Suche nach einem Elektriker. Die Blinklichter der Gaucha hatten überraschend ihren Geist aufgegeben und so begann die Suche nach einem Fachmann. Nachdem wir mehrmals weitergeleitet und vertröstet wurden, konnte uns schließlich ein kompetenter Elektriker vorerst weiterhelfen. Er nahm sich Zeit, um den Sicherungskasten der Gaucha zu inspizieren und fand schnell das durchgebrannte Übel. Mit etwas Glück reichte eine neue Sicherung zur Lösung des Problems. Damit machten wir uns auf die Reise ins 300 km entfernte Rio Gallegos, ganz im Süden der Provinz Santa Cruz. Vier Stunden Fahrt durch die wilde patagonische Steppe standen auf dem Programm, auf der zahlreiche Guanacos unsere einzigen Reisebegleiter waren. Am frühen Abend trafen wir dann in unserem Hotel ein und beschlossen unsere restlichen Essensvorräte im Hotelzimmer zu vespern, da wir am nächsten Tag die Grenze nach Chile überqueren würden und es verboten war, frische Lebensmittel einzuführen. Gesagt, getan und so gab es belegte Sandwiches und Früchte zum Abendessen. Ausgeschlafen und nach einem lecker servierten Frühstück machten wir uns am nächsten Tag auf die Lange Fahrt bis nach Ushuaia: 580 Kilometer gen Süden, zwei Mal über die argentinische und chilenische Grenze, inklusive einer Fähr-Überfahrt standen an. Passenderweise verabschiedete sich unser Blinkerlicht gleich am Morgen wieder und mit ihm auch die Tank- und Motortemperatur-Anzeige. Die neue Sicherung war erneut durchgebrannt, ein klares Anzeichen, dass hier ein anderes Problem mit der Elektrik vorliegen musste. Na das konnte ja Spaßig werden! Da wir gerade erst frisch getankt hatten und wussten, dass die Gaucha mit einem vollen Tank knappe 800 km weit kommt, verließen wir uns auf unsere Erfahrungswerte und traten die Tour trotzdem an. Im strömenden Regen erreichten wir nach einer Stunde Fahrt die Landesgrenze am Pass Monte Aymond, an dem wir uns und die Gaucha zunächst aus Argentinien aus- und wenige km später in Chile einstempeln lassen mussten. Zudem wurde die Gaucha bei der Einreise nach Chile noch persönlich von einem Grenzwächter durchleuchtet. Bis auf eine zu deklarierende Banane, die er uns freundlicherweise abnahm, gab es aber nichts zu beanstanden. Erfreulicherweise war an den Grenzen wenig los und so erledigten wir die Formalitäten zügig. Wir erhielten ein Transit-Ticket, welches uns die ca. 200 km lange Durchreise bis zur argentinischen Provinz Feuerland genehmigte – nicht aber den weiteren Aufenthalt in Chile. Eine weitere Stunde später endete die Straße plötzlich im Wasser. Ein Arm des Atlantik musste überwunden werden, um auf die Insel Feuerland zu gelangen. Dazu waren alle Pendler auf die Dienste zweier Autofähren angewiesen, die im Halbstunden-Takt verkehrten. Wir nutzen die Wartezeit für ein Lunch und einen netten Plausch mit den anderen Wartenden. Dann ging es für die Gaucha auch schon an Bord und wir genossen die Überfahrt an Deck der Fähre. Zu unserer großen Freude bekamen wir sogar Delfine zu sehen! Dann rollten wir auch schon wieder von Bord und legten 200 weitere Kilometer auf chilenischem Staatsgebiet zurück, ehe wir erneut an der Grenze, am Pass San Sebastian, ankamen. Hier wartete das gleiche Spiel: Ein- und Ausstempeln – und schon waren wir wieder in Argentinien. Mit den neuen Stempeln im Pass verlängerte sich Christians Aufenthalts-Visum automatisch um 90 weitere Tage. Auf der anderen Seite der Grenze stauten sich die Autos zur Ausreise zu unserer Überraschung über mehrere Kilometer. Immerhin war es der letzte Freitag vor Weihnachten und offenbar wollten viele Bewohner Feuerlands die Feiertage bei ihren Familien in den argentinischen Provinzen auf dem Festland verbringen. Die restlichen 250 km gingen wir voll sehr entspannt an, wohlwissend, dass wir den kniffeligsten Part bereits überstanden hatten. So rollten wir zunächst an der Stadt Rio Grande vorbei und wurden plötzlich mitten auf der Straße von einem Mann neben einem vollbesetzten parkenden Auto angehalten. Völlig aufgebracht erklärte er uns, dass er eine Motorpanne hatte und bat uns um Hilfe, da er seine Frau und seine drei kleinen Kinder an Bord hatte. Wir speicherten die Nummer seines Freundes ein und versprachen ihm, sobald wir Empfang hatten, diesen zu kontaktieren. Eine halbe Stunde später konnten wir dann den Hilferuf absetzen und der Freund machte sich sofort auf den Weg, um sie abzuholen. Im kleinen Dorf Tolhuin legten wir nochmals einen Stopp ein und wollten eigentlich die bekannte Bäckerei des Dorfes besuchen. Leider war diese jedoch kürzlich vollständig abgebrannt und gerade erst wieder am Aufbau. Einen Snack gab es trotzdem und damit fuhren wir in die Abenddämmerung hinein ins immer bergiger werdende Feuerland. Die letzten Kilometer ging es dann nochmals steil bergauf und bergab, vorbei am weltbekannten Skiressort von Ushuaia, an dem die europäischen Wintersport-Teams regelmäßig im Sommer unter hervorragenden Bedingungen trainieren, und an mehreren großen und kleinen Seen, mit zum Teil fantastischer Aussicht, bis wir endlich die Lichter von Ushuaia erblickten: Was ein sensationeller Anblick! Es war bereites 23 Uhr, als wir die Tore der Stadt passierten und erst jetzt wurde es so wirklich dunkel – ein Phänomen der enorm südlichen Lage hier. So erreichten wir unsere Hosteria erst bei Nacht und waren nach dem Check in froh, dass wir in einer nahegelegenen Pizzeria noch eine letzte Stärkung vor dem Schlafengehen erhielten. Dann hieß es wieder einmal „Buenas Noches“ nach einem langen Roadtrip heute!

Der nächste Tag versprach spektakulär zu werden und zwar was das Wetter anging! Sonne, blauer Himmel, wenig Wind und um die 20 Grad – das ist die absolute Ausnahme in Ushuaia. Nach einem außergewöhnlichen Frühstück mit selbstgebackenem Kuchen und Törtchen in unserer Hosteria, die von drei sehr gechillten Brüdern betrieben wurde, packten wir unsere Sachen und brachen auf in Richtung Feuerland Nationalpark. Auf dem Weg klapperten wir einige Elektriker ab, da heute jedoch Samstag war, hatten die meisten zu oder keine Zeit. Bei unserem letzten Versuch hatten wir jedoch Glück und Alberto nahm sich eine halbe Stunde Zeit, um sich unser Elektronik-Problem anzuschauen, nach dem wir ihn und seine kleine Werkstatt nach mehreren Anrufen und irreführenden Instruktionen endlich gefunden hatten. Er tauschte erneut eine Sicherung und bat uns die kommenden Tage alle Elektronik-Funktionen zu nutzen und genau darauf zu achten, wann etwas ausfällt. Am Montag würde er sich das Problem dann genauer anschauen. Damit war der Weg frei in den Nationalpark und nur 20 min später standen wir schon am Eingangstor. Zu unserer Überraschung unterrichtete uns die Park-Rangerin, dass unser Vorhaben, den Gipfel „Cerro Guanaco“ zu besteigen, leider nicht mehr möglich wäre, da dessen Aufstieg aus Sicherheitsgründen bis 12:00 Uhr begonnen werden musste. Durch die Elektriker-Suche am Morgen war es bereits halb eins und wir überlegten mehrfach hin und her was wir machen sollten. Letztlich entschieden wir uns dazu den Aufstieg trotzdem anzugehen, zumal wir den Weg beide bereits kannten, wir einen herrlichen Tag erwischt hatten und wir zu jeder Zeit einfach umkehren konnten. Der Weg schlängelte sich zunächst einige Kilometer am Lago Rocca entlang, ehe der Aufstieg begann. Gleich zu Beginn wurden wir durch vorbeistreifende wilde Pferde überrascht, die sich offenbar ebenso überrascht von uns zeigten. Durch dichten Wald führte der Weg in schmalen Serpentinen langsam aber stetig bergauf, vorbei an mehreren Flüssen, bis wir die Baumgrenze erreichten und eine Trinkpause einlegten. Die Aussicht war von hier aus schon phänomenal, aber wir beide wussten, dass diese vom Gipfel nochmals getoppt werden würde. Es folgte eine sumpfige Hochebene, auf der man genau hinschauen musste, wo man hintrat, um nicht in einem Wasser- oder Matsch-Loch zu landen. Auch diese Herausforderung meisterten wir mit Bravour, so dass nur noch der letzte Part auf uns wartete. Hier ging es die letzten zwei Kilometer den felsigen Berg direkt nach oben. Dann war es endlich so weit: Nach knapp zweieinhalb Stunden standen wir oben und genossen die überragende Aussicht auf Ushuaia, den Beagle-Kanal und die umliegenden schneebedeckten Berge – Sensationell! Wir beide hatten den Cerro Guanacao bereits alleine bestiegen, jetzt - einige Jahre später - zusammen hier oben zu stehen fühlte sich schon sehr besonders an. Diesen tollen Moment feierten wir mit unseren mitgebrachten, morgens frisch eingekauften, Empanadas – wie immer bestens vorbereitet =) Nach einer kleinen Gipfel-Siesta in der Sonne ging es dann wieder bergab und unten angekommen, hielten wir erstmal unsere Füße zur Abkühlung ins eiskalte Wasser des Lago Roca, bevor es zurück nach Ushuaia zum Abendessen ging. An den nächsten beiden Tagen drehte das Wetter leider, wie erwartet, komplett und so nutzten wir sie zur Organisation und Planung unseres weiteren Trips. Montags brachten wir die Gaucha dann erneut zum Elektriker, der jedoch bis kurz vor Mitternacht leider nicht fertig wurde. Da wir am nächsten Tag bereits früh morgens über die Feiertage nach Buenos Aires fliegen würden und die Gaucha bei Bekannten unterstellten wollten, wurde es mitten in der Nacht nochmals spannend. Alberto dachte, er könnte die Gaucha am nächsten Tag fertig machten – wir waren fest davon ausgegangen, dass wir sie am Montagabend abholen würden. Offenbar handelte es sich um ein Missverständnis, welches darin endete, dass wir die Gaucha halb fertig mitten in der Nacht von der Werkstatt abholten und sie bei Marinas Bekannten abstellten, der uns dann zurück zur Hosteria fuhr. Was ein unnötiger Stress am letzten Tag, aber das ließ sich nun auch nicht mehr ändern. Mit einem leicht unguten Gefühl ließen wir die Gaucha am nächsten Tag zurück und stiegen nach sieben sensationellen Wochen on Tour in den Flieger nach Buenos Aires, wo wir Weihnachten bei Marinas Familie verbrachten: Feliz navidad!

10 Tage später waren wir zurück und hatten Verstärkung im Gepäck: Unsere Freunde Seán und Mariana aus Deutschland waren zu Besuch gekommen und reisten für die kommenden zwei Wochen gemeinsam mit uns weiter! Nach 10 Tagen in Buenos Aires bei fast 40 Grad Hitze war der Temperatur-Schock beim Aussteigen aus dem Flieger und knappen 10 Grad auf dem Rollfeld von Ushuaia so groß wie erwartet. Zum Glück hatten wir uns schon im Flieger mit langen Hosen und Jacken ausgestattet, so dass die kurze Taxifahrt zur Hosteria kein Problem war. Nach dem Check-In in unser beschaulichen Hosteria mit Blick auf den Beagle-Kanal erkundeten wir gemeinsam die Stadt, deren touristisches Zentrum und den Hafen, an dem pünktlich zu unserer Anreise ein großes Kreuzfahrtschiff mit knapp 3000 Touristen an Bord auslief. Das kam uns gerade Recht, da es dann zumindest für kurze Zeit etwas ruhiger zuging. Ushuaia ist generell ein sehr beliebtes Ziel für Kreuzfahrtschiffe, die hier aus dem fernen Buenos Aires, Uruguay oder Brasilien ankommen und in der Regel für nur wenige Tage ankern. Ebenso liegen ständig einige Segelschiffe im Hafen, welche die heftigen Winde für die weite Anreise nutzen. Gleichzeitig ist Ushuaia auch Ausgangspunkt für die Antarktis-Expeditionen, welche von hier aus zum ewigen Eis aufbrechen. Als „südlichste Stadt der Welt“ herrscht hier das ganze Jahr über eine sehr spezielle Stimmung mit ihrer besonderen, sehr abgeschiedenen und vom südamerikanischen Kontinent abgeschnittenen Lage auf der Insel Feuerland. Die Menschen, die hier dauerhaft Leben, lieben ihre Stadt und haben sich längst mit dem sehr rauen Klima angefreundet. Im Sommer erreichen die Temperaturen um die 15 Grad und im Winter bleiben sie knapp unter 0. Dazu weht ständig ein starker Wind und Sonne, Wolken und Regen wechseln sich hier wirklich stündlich ab. Die Touristen bilden eine Mischung aus Abenteurern, Kreuzfahrern, Expeditions-Teilnehmern und betagtem Publikum aus Buenos Aires – dementsprechend bietet die Stadt und die von ihr umgebene beeindruckende Natur auch etwas für jeden. Einst durchquerte das legendäre Schiff „Beagle“ unter englischer Flagge des Kapitäns Fitz Roy und mit einem gewissen Charles Darwin an Bord, den heute nach ihr getauften Beagle-Kanal, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Unser kleiner City-Rundgang endete im Restaurant Maria Lola, wo uns Marinas Bekannter einen tollen Tisch mit Blick aufs Wasser organisierte und wir uns Fisch und Pasta schmecken ließen. Definitiv eine leckere Alternative zum Fleisch-lastigen Essen in Buenos Aires in den vergangenen Tagen. Die Gaucha war ebenfalls fertig und so holten wir sie bei Alberto ab und brachten Marinas Bekannten zur ihrer großen Freude ein kleines Dankeschön-Geschenk aus Buenos Aires vorbei. Die Wiedersehensfreude auf die Gaucha war natürlich riesig und entsprechend froh waren wir, sie unversehrt wieder zu finden. Damit hatten wir definitiv eine Sorge weniger =)

Silvester stand vor der Türe! Leider fühlte sich Marina pünktlich zum Jahreswechsel nicht so gut und verbrachte den Tag sicherheitshalber im Bett. Der Rest der Crew brach heute schon früh auf, um die Pinguine zu besuchen. Diese nisten auf der vorgelagerten Insel Martillo in einem Arm des Beagle-Kanals und lassen sich behutsam besuchen. Speziell für unsere Freundin Mariana, war dies gleich zu Beginn das Highlight ihrer Reise – ist sie doch ein glühender Pinguin-Fan und konnte es kaum erwarten sie Live zu sehen. Bereits um 08.00 Uhr brausten wir in unserer kleinen Reisegruppe mit dem Sprinter in Richtung Norden und lauschten unserem heutigen Guide bei ihren Erklärungen zur Entstehung, zur Flora und Fauna der Feuerland-Insel. Nach eineinhalb Stunden Fahrt kamen wir an der Estancia Haberton an, die 1886 erstellt wurde, damit die erste und älteste auf der Feuerland-Insel ist und heutzutage ihre Tore für Touristen geöffnet hat. Wir stiegen jedoch direkt aufs Schlauchboot um und düsten eine halbe Stunde übers Wasser, bis wir die Pinguin-Insel erreichten. Von nun an galten strenge Regeln, da wir den Wohnraum der Tiere betraten und bei Ihnen zu Gast waren. Ruhe, langsame Bewegungen und ausreichend Abstand zu ihnen waren angesagt. Schon bei unserer Ankunft am Strand begrüßten uns die süßen Pingus in Scharen und ließen sich beim Plantschen beobachten. Unser kleiner Spaziergang führe uns einmal quer über die Insel, vorbei an ihren Brutstätten. Zu unserem Glück waren die Kleinen schon vor ein paar Wochen geschlüpft und in Wirklichkeit überhaupt nicht mehr klein. Sie hatten schon fast die Größe ihrer ausgewachsenen Eltern erreicht, waren durch ihr braunes Gefieder jedoch deutlich von Ihnen zu unterscheiden. Die hier im Sommer nistenden Pinguine gehören zur Art der Magellan-Pinguinen und verbringen die Wintermonate komplett in den Gewässern vor der Küste Brasiliens. Ein wildes Geschnatter überschallt die ganze Insel und man schließt die niedlichen Freunde wirklich sofort ins Herz. So wurden Fotos geschossen, Beobachtet, Gestaunt und gut auf jeden Schritt geachtet, um nicht aus Versehen in ein Nest zu treten. Doch wir Touristen stellen nicht die einzige Gefahr dar. Über der Insel drehen hungrige Kondore und andere Vögel permanent ihre Runden. Weitere natürliche Feinde haben die Pingus hier aber nicht, weshalb sie sich auch so wohlfühlen. Das zeigen sie durch viele Umarmungen, Streicheleinheiten und Liebkosungen untereinander. Neben den Magellan-Pinguinen trifft man auf der Insel Martillo mit etwas Glück auch die deutlich größeren Königspinguine an. Das Glück hatten wir natürlich gepachtet und konnten im weiteren Verlauf des Spaziergangs dann auch mitten in einer kleinen rotschnäbeligen Eselspinguin-Kolonie ein einzelnes Königpinguin-Männchen bestaunen, leicht erkennbar durch seine herausragende Größe und seiner typisch gelben Markierung am Kopf. Die Königspinguine nisten normalerweise auf den antarktischen Halbinseln weiter südlich, dieses Männchen fühlt sich aber wohl auch hier pudelwohl. Zum Abschluss gesellten wir uns noch zu unseren tierischen Freunden an den Strand und wenn man sich ganz ruhig verhält, verlieren sie die Scheu und akzeptieren einen in ihrer Nähe – ein tolles Gefühl, für eine kurze Zeit die Gäste in ihrem Wohnzimmer zu sein! Danach hieß es Abschied nehmen und wir machten uns übers Wasser auf den Rückweg. Hier legten wir noch einen Stopp auf einer Estancia ein, wo ein heißer „Mountain-Coffee“ und süße Snacks serviert wurden. Diese Kombination ließ alle auf der Rückfahrt im Bus schlafen und so weckte uns unser Guide nach unserer Ankunft in Ushuaia und wir kehrten mit vielen tollen Eindrücken zurück in unsere Hosteria, wo wir uns auf die anstehende Silvesternacht vorbereiteten. Nach einer Siesta ging es abends ins Restaurant Paso Garibaldi, wo wir ein ausgezeichnetes Silvester-Menü mit einem leckeren Vino serviert bekamen. Zur Wahl standen Lamm und Fisch – wir wählten natürlich von beidem etwas und ließen uns jeden Gang ausführlich erklären. Pünktlich um 0 Uhr wurde dann mit allen Gästen gemeinsam am Lagerfeuer angestoßen: Feliz ano nuevo! Wie sich beim Plausch herausstellte, waren wir nicht die einzigen Touris. Eine österreichische Familie war ebenfalls da und so schwenkten wir zwischen Englisch, Spanisch und Wienerisch hin und her – zu später Stunde gar nicht so leicht =) Anschließend gingen die Mädels ins Bett und die Jungs zogen noch auf ein erstes Bier im neuen Jahr los und stoßen auf die weitere Reise an: Auf ein tolles 2022!

Den ersten Tag des neuen Jahres ließen wir entspannt angehen. Zunächst wurde gefrühstückt, anschließend gab es den ein oder anderen Call in die Heimat mit Glückwünschen zum neuen Jahr, ehe wir unsere Tagesrucksäcke packten, denn der Nationalpark rief zum Start ins neue Jahr. Kurze Zeit später brettern wir die Schotterpiste zum Nationalpark entlang, parkten in der Nähe des Eingangs und machten uns auf den rund 8 km langen Weg, entlang dem Beagle-Kanal. Unser Freund Seán, gebürtiger Ire und damit mit einer besonderen Beziehung zum Meer aufgewachsen, hatte heute einen ganz speziellen Plan, den er aber erst nach der Rückkehr unserer kleinen Wanderung in die Tat umsetzten wollte. So spazierten wir bei bewölktem Wetter, aber im Trockenen los. Der Weg führte uns quer durch die Natur des Feuerland-Nationalparks, immer am Wasser entlang. Mal ging es etwas bergauf, dann wieder bergab. So kamen wir an zahlreichen kleinen Buchten vorbei, begegneten wilden Pferden und nutzten die frische Luft und die leichte Brise, um den Kater vom Silvesterabend los zu werden. Nach knapp drei Stunden und bei leicht einsetzendem Regen erreichten wir das Besucherzentrum des Parks, von wo aus wir zwei Möglichkeiten hatten: Entweder den gleichen Weg wieder zurück laufen, oder Plätze in einem der Mini-Busse organisieren. Da wir für abends bereits Pläne in Ushuaia hatten und der Regen eher mehr als weniger wurde, entschieden wir uns für die zweite Option und waren nach einer kurzen Fahrt zurück bei der Gaucha. Richtig: Seáns Plan stand noch an! Leider war die Anzahl an Touristen im Vergleich zum Vormittag eher gestiegen als gesunken und so hatte er reichlich Publikum für seine Mission: Jump into the Beagle! Die warm eingepackten argentinischen Touris staunten nicht schlecht, als er sich in Badehose auf den Weg ins Wasser machte und wie einst Flipper sportlich eintauchte. Zahlreiche Handys nahmen das Spektakel auf und er hatte damit seinen Platz in vielen Neujahrs-Nachrichten wohl sicher. Die Gaucha wärmte ihn auf der Rückfahrt schnell wieder auf und zurück in Ushuaia kehrten wir im bekannten „Almacen“ von Ramos ein – einem traditionellen Restaurant am Hafen. Gestärkt mit einem heißen, leckeren Essen kamen wir zurück zur Hosteria und packten unsere Sachen zusammen für die anstehende Abreise am nächsten Tag: Es sollte in der Gaucha zurück auf das argentinische Festland, durch den chilenischen Transitbereich, bis nach Rio Gallegos gehen - Vamonos!


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